Buchpräsentation Bibliographie „Der Rote Hahn“

Josef Smolen
2019-10-28
18:30 - 20:30
„Der Rote Hahn“ 
war eine Bücherreihe, die zwischen 1918 und 1925 und somit in der zweiten Hälfte der kurzen Zeit des literarischen Expressionismus (1910-1925) erschien. Diese Reihe hatte, vergleicht man sie mit anderen Serien der Zeit, eine Besonderheit: sie umfasste nicht nur Novellen und Gedichte expressionistischer Schriftsteller (Johannes R. Becher, Gottfried Benn, Iwan Goll, Max Herrmann-Neisse, Jakob van Hoddis, Carl Sternheim, u.a.), sondern enthielt auch graphische Bände (Karl Schmidt-Ruttloff, Otto Freundlich, Karl Jakob Hirsch, u.a.) und politische Bücher (Bogdanow, Lenin, Rühle, u.a.). 

Der Verleger dieser Reihe, Franz Pfemfert, war zugleich Herausgeber der Wochenschrift „Die Aktion“ (1911-1932), die – wie „Der Rote Hahn“ – der Literatur, der Graphik (Lyonel Feininger, Conrad Felixmüller, George Grosz, Raoul Hausmann, Oskar Kokoschka, Franz Marc, Max Oppenheimer, Christian Schad, Egon Schiele, Karl Schmidt-Rottluff, u.v.a) und der Politik verschrieben war. In dieser Zeitschrift veröffentlichten auch die „Kölner Progressiven“ um Franz Wilhelm Seiwert viele Graphiken, darunter im Jahre 1926 auch Gerd Arntz, der 1929 nach Wien übersiedelte und gemeinsam mit Otto Neurath die von diesem geschaffene Wiener Methode der Bildstatistik intensiv weiter entwickelte.

Die Reihe „Der Rote Hahn“ umfasste insgesamt 40 Bände in 60 Nummern, deren Publikationsfolge und unterschiedlichen Auflagen bis heute nicht hinreichend bekannt und weder aus Standardwerken noch aus dem Deutschen Bücherverzeichnis ableitbar waren. Josef Smolen, der zuvor schon mit der  Bibliographie zur Reihe „Der Jüngste Tag“ ein Standardwerk verfasste, hat kürzlich auch die Details dieser Serie recherchiert und stellt nunmehr die Bibliographie „Der Rote Hahn“ gemeinsam mit dem Verleger Christian Bartsch vom „Roten Antiquariat“ in Wien und Berlin vor. 

Die Brücke, die schon die Person Gerd Arntz zwischen dem Herausgeber Franz Pfemfert (und damit dem „Roten Hahn“) und dem Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum schlägt, wird maßgeblich durch den Umstand erweitert, dass dieses Buch Rudolf Hundstorfer, dem langjährigen Vorsitzenden des Kuratoriums des Museums, gewidmet ist, der Christian Bartsch und Josef Smolen erst kürzlich durch dieses Museum führte. 

Josef Smolen wird in seiner Präsentation diese expressionistische Reihe anhand vielfältiger Beispiele ebenso darstellen, wie die Recherchen, die zur Aufdeckung der Details geführt haben.